
Coastal-Rudern – reif für die Insel
19. Juli 2025
Dass Coastal-Rowing-Boote nicht nur an der norddeutschen Küste vorzüglich gleiten, stellten wir im Juli auf dem Wannsee und vor unserer Insel Kälberwerder unter Beweis.
Der Ruderklub Flensburg RKF hatte uns freundlicherweise einen ganzen Satz von Coastal-Booten zur Probe ausgeliehen – mehrere Einer, Zweier, einen Vierer. Und unsere Rechnung ging auf: Mit diesen Booten, die für Wellen und das Rudern vom Strand aus gemacht sind, lagen wir an einem Hochsommerwochenende genau richtig: Der Wannsee krachend voll, da schaukelte sich so manches hoch – inklusive der Begeisterung aller Coastal-Neulinge, die hier das erste Mal in solch ein Boot stiegen. Einige Rennen in einem kleinen, abgespeckten Beachsprintformat hatten wir auch im Programm, genauso ein Inselfest: zwei Tage lang Sport und Fun auf Kälberwerder vom Feinsten.


Wir haben zwar keine offene See, aber dafür den oft eigenwilligen Wannsee – so planten wir die Sache schon seit längerem. Das Credo: Die seit einigen Jahren neu eingeführten Coastal-Boote mit ihren stabilen, wendigen und bei Wellenschlag selbstlenzenden Bootsrümpfen müssen sich doch auch gut auf unseren Gewässern machen. Außerdem hat unsere Insel den Strand… Und selbst, wenn er gerade einmal 20 Meter breit ist, es reichte, um zwei Boote parallel bei den Rennen starten zu lassen.
Am Anfang aber, am ersten Tag, standen die Testfahrten auf dem Programm. Einige Gäste von der Ruderunion Arkona waren auch dabei. Während der Grill und das Picknick auf der Inselwiese bereits liefen, machten sich die Ruderinnen und Ruderer in den Booten zu kurzen oder etwas längeren Spritztouren auf den Weg – und gerade das Dickschiff, der herbeigeschaffte Filippi-Vierer, machte sich denn auch besonders gut in den hektischen Kreuz-und-quer-Wellen von Motorbooten und Berliner Ausflugsschiffen: Gar nichts ließ er sich nämlich davon anhaben. Flensburger Boote und Berliner Neugierige, das ging gut zusammen, wie sich zeigte.
Insgesamt hatten wir an dem Samstag rund hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim sehr entspannten Ruder-und-Inselfest. Eine grandiose Teamleistung war es zudem, mit vielen, die am Grill und bei der Verpflegung halfen, die mit Motorbooten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom RaW zur Insel und später zurück chauffierten, oder die beim Handling mit den ausgeliehenen Booten mithalfen.




Am Sonntagvormittag ging es dann in den Filippi- und Swift-Einern und -Zweiern an den Start zu unserem “Beachsprint light”: Sprintstarts vom Strand, ein Sprung ins jeweilige Boot, und dann auf einer Distanz von etwa 150 Meter bis zur Wendeboje, schließlich zurück an Land im Sprint. Gerade die Jüngeren, die bei dem Wochenende dabei waren, flogen hier schon vom ersten Tag an über die vorbereitete Strecke, übten Start und Landung: Sie wissen ja, dass diese Beachsprint-Disziplin für sie in Zukunft immer häufiger eine Rolle spielen wird.



Alle Sonntags-Rennen deklarierten wir zur diesjährigen internen RaW-Vereinsmeisterschaft: mit bejubelten Zweikämpfen im Sprint, mit manchen wirklich gut geglückten oder manchmal einfach nur abenteuerlich aussehenden 180-Grad-Wenden und mit extrem viel Spaß.
Einhellige Meinung: ein Sommerfest zu feiern und gleichzeitig noch die eigene Sportart mit einem so hohen Unterhaltungs-wert betreiben zu können, das gab’s bisher nie. Ein großer Dank noch einmal an den RKF und bis 2026.
Jörg Niendorf