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Ruderklub am Wannsee e.V.

Das Titelbild

Ruderwanderfahrt „Rund um Berlin”

22. August 2025

Nach einem Jahr Pause gab es in diesem Jahr die Ruderwanderfahrt „Rund um Berlin" zum 17. Mal.

Zwei gesteuerte Doppelvierer brechen auf und rudern die 126 km lange Runde in drei Tagen: Auf der Havel nach Spandau, auf der Spree nach Charlottenburg, auf dem Landwehrkanal und der Spree nach Treptow, weiter auf der Spree nach Friedrichshagen, über den Müggelsee in die Müggelspree nach Rahnsdorf, durch den Gosener Graben in den Seddinsee, weiter auf dem Oder-Spree-Kanal zu den Wernsdorfer Seen, Badepause im Krossinsee, durch den Langen Zug nach Rauchfangswerder, durch den Zeuthener See nach Schmöckwitz und weiter auf der Dahme nach Grünau. Rückfahrt durch den Teltowkanal. Der Charme dieser Wanderfahrt besteht u.a. darin, dass keine Übernachtungen geplant werden müssen, denn die Ruderklubs für die Bootsübernachtungen sind mit dem ÖPNV erreichbar. Wer das „echte” Wanderfahrtenfeeling sucht, kann in den Bootshäusern der Treptower Rudergemeinschaft und der „Turbine Grünau” übernachten.

Soweit die erst einmal nüchtern daherkommende Tourenbeschreibung. Doch was bleibt mir in Erinnerung nach diesen drei Tagen? Spaß hat es gemacht. Und einige zahlenbegeisterte Ruderkameradinnen haben die Brücken gezählt, unter denen wir hergefahren sind: 121! Hättet Ihr es gewusst?

Mit einem unguten Gefühl bleibt hängen, wie verdreckt der Landwehrkanal und seine Uferböschungen sind. Die lange Rückfahrt über den etwas weniger spannenden Teltowkanal am dritten Wandertag lassen meine Gedanken kreisen: Ob man da nicht etwas tun kann? Doch, könnte man! Man bräuchte nur mit ein paar Booten und Müll-säcken an Bord dorthin rudern und den Müll aus dem Wasser fischen. Einen Tag hin und Müll sammeln, der Stadt und der Müllabfuhr Bescheid geben, wo man die Säcke hinlegt, vielleicht den Tagesspiegel fragen, ob ihn die Aktion interessiert, und am nächsten Tag zurück. Wenn genügend Leute mitmachen, könnte man sogar am Abend desselben Tages schon wieder am Wannsee sein. Wer macht mit? Meldet Euch gerne, um aus den ersten Überlegungen einen konkreten Plan werden zu lassen.

Richtig aufregend war es am zweiten Tag auf dem Müggelsee. Kurz vor der Überquerung warnt mich der Vorstand der Friedrichshagener Rudergesellschaft, dass es eigentlich viel zu windig sei. Doch das Wanderfahrtenfeeling lässt uns trotzdem fahren und wir haben es auch mit Glück geschafft, natürlich gut durchnässt, weil es einfach zu viele und zu hohe Wellen waren, die in die Boote schwappten. Eine Entschädigung für das unfreiwillige Bad im Boot ist schließlich nach einigen weiteren Kilometern der kulinarische Geheimtipp der Friedrichshagener: An der sogenannten Russenbrücke (Triglawstraße 20) gibt es das Gartencafé Klein Schwalbenberg mit exzellenten Torten und Kuchen. Und nicht nur das – just in dem Moment, als wir dort ankommen, können wir uns vor dem ersten heftigen Schauer des Tages unter die Zeltplane des Cafés retten.

Für einige von uns gibt es eine Premiere: Wir rudern durch den knapp 3 km langen Gosener Graben, der vom Dämeritzsee bis zum Seddinsee verläuft und zu den letzten natürlichen Flussauenlandschaften der Spree gehört. Ein großartiges Fleckchen Natur und etwas ganz Besonderes für Steuermänner und -frauen, die gerne Ruderkommandos geben. Der Graben ist so schmal, kurvenreich und voller Totholz, dass auf der Strecke nur wenige normale Ruderzüge möglich sind.

Obwohl es mittlerweile recht frisch ist, können einige Ruderkameradinnen und -kameraden nicht vom versprochenen Bad im Krossinsee lassen. Und da erreicht uns schon die nächste Nachricht der uns wohl gesonnenen Daheimgebliebenen: Unwetterwarnung für Müggelheim mit schwerem Gewitter, Starkregen und Windböen. Schnell ziehen wir die Boote auf den Strand und nutzen die nächste Chance zum Einkehren – das Seelodge-Team nimmt uns freundlich auf. Am Ende war es nicht so dramatisch wie befürchtet und wir rudern die letzten Kilometer gegen den Wind über die Regattastecke bis zu Turbine Grünau.

Leider fallen jetzt zwei Teilnehmerinnen unerwartet aus und Anna konnte ihr Organisationsgeschick beweisen: Quasi über Nacht besorgte sie Ersatz, so dass die Boote am dritten Tag der Tour ab Wiking beide wieder voll besetzt waren. Und das war auch nötig: Die 35 km auf dem Teltowkanal kommen mit ordentlichem Gegenwind daher, erst in unserem Heimatrevier gibt es wieder Schiebewind. Wir beenden die drei Tage gut gelaunt mit etwas Yoga und Sekt auf dem Bootsplatz. Danke Dir, liebe Anna, für die drei gelungenen Tage!

Mechtild Schmedders