zuletzt aktualisiert 13:11:49, 26.09.2024

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Klubregatta light am 22. August 2020

Für mich ist die interne Regatta und die anschließende Party das schönste Fest unseres RaW. Ja wirklich. Ich liebe die familiäre Atmosphäre. Ich liebe es zu sehen, wie sich unterschiedliche Ruderer, Stammklubmitglieder, Masters, ehemalige Masters, frühere Olympioniken zu einer Mannschaft zusammenstellen. Zu beobachten, wie glücklich sie sind, wenn sie aus dem Boot aussteigen. Die Gewinner, aber auch die Verlierer. Ich liebe es, im gelosten Achter mitzufahren. Ich liebe es, auf dem Platz auf und ab zu laufen und Mannschaften für eben diese gelosten Achter zu schanghaien. Ich liebe es, die Rudererfamilien zu sehen. Vater und Sohn in einem Boot. Wann werde ich Mutter und Tochter sehen? Ich liebe es, den Rennen zuzuschauen. Jetzt, seit der Zieleinlauf direkt vor unserer Hafeneinfahrt ist. Und es gab ganz schön viele Rennen, bei denen es knapp aussah. Kann es sein, dass Erfahrung vor Jugend und Kraft geht?

Habe ich eigentlich Frederik und dem Organisationsteam schon genug gedankt? Frederik dafür, dass er selbst auf das Rudern verzichtet hat und jedes einzelne Rennen in seinem Motorboot begleitete? Und ich weiß doch, wie gerne er selbst gestartet wäre. Ellen Pfeiffer für die Organisation des Regattabüros. Allen Helfern beim Auf und Abbau? Dirk Bublitz dafür, dass er uns mit Musik begleitete? Allen dafür, welchen guten Zugang sie zum Wettergott haben? Wochenlang unerträgliche Hitze. Aber am 22. August 2020? Herrliches Regattawetter. Der Himmel bewölkt. 24 Grad. Schiebewind von Westen. Na ja, ein bisschen weniger Schiebewind wäre auch gut gewesen. Kein Regen.

Kein Regen? Nein, kein Regen während der Rennen und auch kein Regen bei der Trainingsverpflichtung und der Party. Aber dazwischen! Dunkle Wolken türmten sich während des letzten Rennens. Und mit welcher Wucht der Regen dann herunterkam! Passgenau nachdem das Zelt über dem Regattabüro abgebaut und trocken wieder in Sack und Tüten war. Dirk Bublitz, der den Bootsplatz als unser Dickjockey von der Veranda aus beschallte, musste sprinten, um die Fenster vor dem Sturzbach zu schließen. Wenn man selbst aber sicher unter dem Zeltdach oder dem Dach des Bierwagens sitzt oder steht, dann macht so ein Platzregen, bei dem das Wasser vom Fußboden aus wieder 10 cm hoch spritzt, ja gar nichts aus. Und danach ist es umso schöner, wenn wieder die Sonne scheint und das Wasser verdampft. Umso schöner zuzuhören, wie Jörg Spiegel den Jugendlichen die Trainingsverpflichtung abnimmt. Normalerweise machen wir dies beim Anrudern. Zu Beginn der Trainingssaison. Aber mit Corona ist alles anders. Und mit einem Bierglas in der Hand sitzend, diesen sympathischen, motivierten, engagierten und ja, auch gut aussehenden Jugendlichen zuzusehen, wie sie zunächst schüchtern, leicht kichernd in einer Gruppe beisammen stehen und sich jeder bzw. jede einzelne brav mit Maske aus der Gruppe herauslöst, um seine bzw. ihre Verpflichtung zu unterschreiben, das ist so ermutigend. Spannend fand ich, dass Jörg bei jedem einzelnen erläuterte, wie weit er bzw. sie mit seiner sportlichen Leistung gekommen ist und welche sportlichen Glanzleistungen wir nächstes Jahr mit dem Glück der Tüchtigen erwarten können. 

Und danach? Danach wurde die Sonne immer wärmer. Die Musik immer besser, die Gespräche immer intensiver. Einige sind sogar noch schwimmen gegangen. Ich habe früh die Party verlassen. Und ich war auch nicht in Tanzstimmung.  Aber nächstes Jahr, nächstes Jahr komme ich wieder. Bleibe noch länger, rudere mit mehr Mannschaften und tanze auch wieder.

Anke Winter

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Foto: Andreas Gutsche

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Foto: Felix Schulte Herbrüggen

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Foto: Andreas Gutsche

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Foto: Felix Schulte Herbrüggen

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Foto: Felix Schulte Herbrüggen

Inklusion ohne darüber zu reden

Christiane Möller ist eine Ruderin wie viele andere. Sie liebt ihren Sport über alles. Mehrmals in der Woche steigt sie ins Boot und genießt die Bewegung an frischer Luft. „Morgens liebe ich die Ruhe und totale Friedlichkeit auf dem Wasser“, sagt sie. „Abends nach der Arbeit komme ich runter“. Seit 2016 ist sie Mitglied im Ruderklub am Wannsee. Sie fühlt sich dort heimisch, hat extra ihren Wohnsitz in die Nähe verlegt. Sie kennt viele Vereinsmitglieder und viele kennen sie. Egal wann sie zum Rudern kommt – sie ist nie allein. Es findet sich immer ein Team, mit dem sie losfahren kann. Das ist wichtig für sie, denn sie ist von Geburt an nahezu blind. 

 Die 39-Jährige hat Rudern schon als Jugendliche gelernt. In Marburg, wo sie ihr Abitur gemacht hat, war es Schulsport. Als sie nach ihrem Jura-Studium und den ersten Jobs 2015 nach Berlin kam, suchte sie einen sportlichen Ausgleich zu ihrer Arbeit als Justitiarin im Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband. Sie hatte zuvor auf höchstem Niveau Goalball gespielt, eine Mannschaftssportart für blinde und sehbehinderte Menschen. Sie vertrat Deutschland bei zwei Paralympischen Spielen. Aber nach dem Einstieg in den Berufsalltag änderten sich ihre Prioritäten: „Goalball ist mit sehr viel Konzentration aufs Hören verbunden. Das wurde mir zu viel. Ich wollte lieber Sport draußen und mit Sehenden zusammen machen,” sagt sie. 

 Der Mann einer Arbeitskollegin empfahl ihr den Ruderklub am Wannsee. „Rudern ist eine tolle Bewegung, beansprucht den ganzen Körper,” schwärmt sie. Aber ganz besonders wichtig ist für sie: „Ich kann das Gleiche machen wie die anderen, ganz gleichberechtigt, – egal, ob es ums Rudern oder hinterher ums Bootputzen geht”. Sie findet gut, dass auf diese Weise Inklusion stattfindet – ohne ständig darüber zu reden. Sie ist dankbar, dass das beim RaW so gut funktioniert: „Ich nehme eine große Offenheit wahr, ich wurde selbstverständlich in die Gemeinschaft aufgenommen.” Sie macht alles mit, was sie sich zutraut: Skiff fahren, Riemenrudern, Wanderfahrten. Letztes Jahr war sie bei der Wanderfahrt auf dem Rhein mit dabei, als es tagelang in Strömen regnete. An heißen Tagen rudert sie nach Kälberwerder zum Baden. Eine ihrer Lieblingstouren ist die 17-Kilometer-Umfahrt um die Wannseeinsel. 

 Kann sie etwas nicht, dann sagt sie es geradeheraus: „Wenn wir bei Wanderfahrten irgendwo anlegen, wo es keinen richtigen Steg gibt, dann bitte ich jemanden, mir zu helfen. Klar zu sagen, was geht und was nicht, ist wichtig – für alle.” Sie hat keine Scheu, ihre Vereinskameraden ihr gegenüber auch nicht. Obwohl Christiane Möller gut rudern kann, will sie weiter an ihrer Technik arbeiten und sich verbessern. Deshalb fährt sie auch gern mal mit einem Renn-Einer. Sie hört dann auf die „Steuerbord“- und „Backbord“-Rufe ihrer Begleitung. „Natürlich fahre ich immer ein bisschen Schlängellinie. Aber wenn ich nicht sauber rudere, dann spüre ich das unmittelbar und weiß, dass es definitiv an mir liegt.” Das Feedback ist ihr wichtig. „Ich kann ja keine Videoauswertung machen.” 

 Für Christiane Möller ist Rudern ein idealer Sport für Sehbehinderte: „Im Boot gibt es in der Regel ganz präzise Ansagen und man kann über das eigene Bootsgefühl den Rhythmus genau nachvollziehen und übernehmen.” Rudern ist für sie wie geschaffen: „Beim Rudern ist die Welt in Ordnung“. 

 Text: Angela Baufeld, LRV Berlin Foto: Irene Thiede

Christiane März 2020

Tagebuch der Covid-19 Maßnahmen für den Stammklub

Gig 5er 24.06.20

Stand Ende Juni 2020: haushaltsgemischte Mannschaftsboote unter strengen Auflagen erlaubt.

Mitte März wurden wir alle nach Hause geschickt, alle Sportanlagen, auch der Ruderverein, wurden geschlossen. Die Ergometer wurden an die Leistungssportler/innen verteilt, die anderen Mitglieder mussten sich mit Joggen und Radfahren begnügen. Das Vereinsgelände lag verlassen da.

Anfang April durften wir dann, mit strikten Hygiene-Vorschriften, im Einer oder in "Haushalts-Mannschaften" aufs Wasser. Umkleiden, Duschen und die Gastronomie blieben geschlossen. Nur Mitglieder mit Obschein konnten dieses Angebot nutzen und es wurde eine Steg-Liste erstellt, in die man sich online für einen Zeitslot am Steg eintragen musste.

Skiff rudern April 2020 2

Nur alleine, nur mit Obschein: das erste Rudern nach dem Lockdown.

Mitte Mai war dann ein großer Schritt getan: die Ökonomie durfte wieder aufmachen, und Gruppensport in kleinem Umfang auf dem Bootsplatz wurde erlaubt und mit Dirk und Matthias auch sofort organisiert. Gleichzeitig haben Jörg, Irene und Dietmar begleitetes Einer-rudern etabliert für Mitglieder ohne Obschein. 

Gruppensport auf dem Bootsplatz Mai 2020

Gruppensport auf dem Bootsplatz, mit Abstand und nur bei schönem Wetter. Foto: Amina Grunewald

begleitetes Skiffrudern Mai 2020

Hilfestellung beim Anlegen im Skiff.

Bald darauf, am 20. Mai, wurden auch Ausfahrten mit Personen aus zwei Haushalten erlaubt, sofern sie einen Sitzplatz zwischen sich freilassen.

Status heute, 26. Juni, dürfen auch Ruder/innen aus verschiedenen Haushalten in (fußgesteuerten) Mannschaftsbooten fahren. Es besteht strikte Maskenpflicht auf dem Gelände.

 

Absage der Anfängerausbildung 2020

Absage der Anfängerausbildung 2020 für 14 motivierten Ruderer und Ruderinnen!

Am Freitag, d. 19. Juni haben wir beschlossen, die Anfängerausbildung dieser Saison nicht fortzusetzten.

Unsere 14 Anfänger konnten in diesem Jahr nur bis Mitte März im Kasten die Grundlagen erlernen – dann war Schluss!!

Wir haben allen mit diesem Schreiben nun abgesagt:

Liebe Ruderbeginner*innen 2020,

 nun ist auch der Juni fast vorbei und wir dürfen noch immer nicht in die Mannschaftsboote. Daher haben wir sehr schweren Herzens entschieden, die Anfängerausbildung in diesem Jahr nicht mehr abzuschließen. 

 Zu unseren Beweggründen:

  1. 1.Wir gehen nicht davon aus, dass wir vor Anfang/Mitte Juli mit  Ruderern aus mehreren Haushalten in einem Vierer platznehmen können. 
  2. 2.Wenn es aber soweit ist, wird es weiterhin starke Auflagen geben, so dass wir zunächst  mit guter Organisation unseren Mitgliedern, die bisher nicht in Einern auf dem Wasser waren, Möglichkeiten eröffnen wollen, wieder gemeinschaftlich zu rudern.
  3. 3.Viele unsere Anfänger des letzten Jahres waren ebenfalls seit Monaten nicht auf dem Wasser. Ihnen soll mit einem guten Technikangebot ein guter neuer Einstieg ermöglicht werden.
  4. 4.Auch werden unsere Ausbilder nach den langen Einschränkungen für die Anfängerausbildung nicht in dem gewohnten Umfang zur Verfügung stehen. D.h. wir müssten die Ausbildung auf wenige Schultern verteilen, was uns vor große Schwierigkeiten stellen würde.
  5. 5.Und ganz zum Schluss haben wir auch noch den Faktor einer sehr kurzen Saison bis zum Herbst für Euch Anfänger*innen. Und damit würdet ihr nicht genug Erfahrung in den Winter mitnehmen.

Wir hoffen sehr, dass ihr die vorgetragenen Beweggründe nachvollziehen und Verständnis für unsere Entscheidung aufbringen könnt.

 Was wir euch anbieten möchten:

  1. 1.Wir erwägen eine Schnupper-Ausfahrt für euch auf die Beine zu stellen, damit ihr das Gefühl wahrnehmen könnt, was Rudern auf dem Wasser heißt und wie es sich anfühlt bei Wind, Wellen und zwischen Seglern und Motorbooten im Boot zu sitzen. Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass einige Anfänger*innen nach der erste Trainingseinheit auf dem Wasser die „Segel“ streichen, weil sie merken, dass es doch nicht der richtige Sport für sie ist.
  2. 2.Wir erwägen – sofern ihr aufgrund der Bedingungen in diesem Jahr weiterhin am Rudern interessiert seid – euch im Winter ein kostenloses Auffrischungsangebot im Ruderkasten anzubieten. 
  3. 3.Möchten wir die Grundausbildung „ Wasser“ im kommenden Frühjahr mit euch fortsetzten. Es braucht also keine neue Anmeldung.

Allerdings klappt das alles nur, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, dass wir in Mannschaften auf´s Wasser oder im Winter in die Halle können. Wir halten Euch auf dem Laufenden!

Nun bitte ich Euch um Rückmeldung, ob Ihr weiterhin interessiert seid.

Auch im Namen unseres Ausbildungsteams grüße ich Euch herzlich und wünsche Euch allerbeste Gesundheit und einen schönen Sommer,

Ellen 

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Die Rückmeldungen gehen Schlag auf Schlag bei uns ein – alle voller Verständnis und einem herzlichen Dank an die Ausbilder*innen für die Vorschläge und Angebote für das Weitermachen.

Nun hoffen sie alle auf die Schnupperfahrt, auf die sie sich sehr freuen!

(Ellen Pfeiffer)

"Einer" für alle

Nicht jedes erwachsene Mitglied im RaW fährt gerne und geübt Skiff, und es gibt auch einige Mitglieder ohne den obligatorischen Obschein, um ein Boot selbstständig führen zu dürfen. Trotzdem ist und bleibt seit Mitte Mai das rudern im Einer eine der wenigen Möglichkeiten zu rudern (mit corona-korrektem Abstand). Daher bietet das Trainer-Team des RaW seitdem wöchentlich begleitetes Skiff fahren an: Ein/e Trainer/in im Skiff und eine/r im Motoroot stellen sicher, dass alle heile über den Wannsee kommen und geben Tipps zu Technik und Übung im kibbeligen Boot. Alle Teilnehmer/innen merken, wie sie schnell Routine und Sicherheit entwickeln, die Verkehrsregeln lernen und endlich wieder das schöne Ruderrevier genießen können.

BEgleitetes Skiff 2

Begleitete Skiff 1

Fotos und Text: Thiede

 

 

Segelwetter-Info

Genaue Wettervorhersagen finden Sie auf der Seite des WassersportInformationsDienst Berlin.
Ab einer Windgeschwindigkeit von >29 km/h (Windstärke 5) sollte nicht mehr gerudert werden. Siehe Windstärke-Tabelle