zuletzt aktualisiert 15:34:53, 18.03.2024

Insel Kälberwerder

Ein Hinweis für Leser, die nicht Mitglied im RaW sind: Bitte nehmen Sie von neugierigen Besuchen der Insel Kälberwerder Abstand! Die Insel ist Privatbesitz und wird aus den Beiträgen der Mitglieder und mit deren persönlicher Arbeitsleistung gepflegt. Leider richten ungebetene Besucher immer wieder Schäden an. Wir würden uns jedoch sehr freuen, Sie als (künftiges) Mitglied im Ruderklub und auf der Insel zu sehen.

Kälberwerder ist eine Insel in der Unterhavel und etwa 3,5 km vom RaW entfernt. Die Insel befindet sich geografisch zwischen Pfaueninsel und Imchen und ist Eigentum des Klubs. Daher ist die Insel nur Mitgliedern und deren Gästen (nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Klubs) zugänglich.

Auf knapp 5.000 m² bietet die Insel im Sommer naturnahe Erholung pur. Einzelne Mannschaften oder größere Gruppen können nach Belieben in der Sonne oder Havel baden und die Wiese unter anderem für Ballspiele nutzen. Auch Übernachtungen in Zelten sind möglich. Zur Pflege der Insel ist im Frühjahr und Herbst jeweils ein Arbeitseinsatz mit Freiwilligen notwendig.

Unseren Inselwart Jens-Peter Beyer erreichen Sie auch per Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Weitere Fotos zur Insel finden Sie in unserer Galerie.

Video: Christoph Bublitz

Geschichte

Übermittlungen von Otto Herzer

Der Ruderklub am Wannsee verdankt Albert Thiemt die Insel Kälberwerder. Otto Herzer, der 1933 mit fast 19 Jahren in den RaW eingetreten ist und die Entwicklung des RaW mit sehr wachen Augen beobachtet hat, hat sich die gebundenen Klub-Nachrichten aus seinem Eintrittsjahr geben lassen, die er mit sehr großem Interesse gelesen hat. Den nachfolgenden Bericht hat er mit den Zeilen übermittelt:

[..] Umso mehr beeindruckte mich der RaW-Bericht von 1933 - Albert Thiemt wurde zu seinem 25.Jubiläum geehrt. Ein Mann im gereiften Alter. Seine rennsportlichen Leistungen und die Erkenntnisse daraus lagen 1933 bereits 45 Jahre zurück. Er beendete diese 1888. Erst 1908, zwanzig Jahre nach dem Rennsport, begann er für den RaW zu wirken, immer noch aktiv rudernd und auch skatspielend!

Sein außerordentlicher Verdienst für den RaW: Seinem Weitblick verdanken wir unsere Perle Kälberwerder. Er sollte nicht in Vergessenheit ruhen. Aus den Klub-Nachrichten 1933:

Albert Thiemt gehörte bald zu den eifrigsten Mitgliedern des Klubs. Nach fröhlicher Ruderfahrt wurde jeden Donnerstag ein Skat gemacht, und dieser Sitte ist er seit 25 Jahren treu geblieben. Als weitsichtiger Kaufmann hatte er bald die Bedeutung von Kälberwerder für den RaW erkannt. Er kaufte die Insel und stellte sie dem Klub zur Verfügung. Nach dem Krieg verkaufte er dem Klub Kälberwerder zu lächerlich günstigen Bedingungen. Was Kälberwerder für den RaW bedeutet, bedarf keiner weiteren Ausführung. Wir freuen uns dieses köstlichen Besitzes und danken dafür heute aus tiefgefühltem Herzen unserem verdienten Jubilar...

Der Jubilar berichtete, daß er seit 1882 Mitglied des Berliner RV von 1876 war, immer dem Vorstand angehörte und auch Ausschußmitglied des Berliner Regatta-Vereins von 1885 war. Er hat insgesamt unter drei englischen Trainern trainiert. Seiner Meinung nach war es ab 1886 der "englische Schlag", der seine Mannschaft überall zum Erfolg führte. Auf seinen späteren geschäftlichen Reisen, die ihn durch ganz Zentral-Europa und in die Schweiz führten, wurde er überall nach dem neuen Ruderstil gefragt, von dem Wunderdinge erzählt wurden. Er wurde oft gebeten, ihn praktisch vorzuführen.

Albert Thiemt wies darauf hin, daß es nicht allein auf den Stil ankommt, wenn man Rennen gewinnen will, sondern auf vollendete Technik, körperliche Leistungsfähigkeit und - was ihm viel zu wenig beachtet zu sein schien - auf den unbeugsamen Willen zum Erfolg - also auf die geistige Einstellung der Mannschaft. Wir bedanken uns bei Otto Herzer für die Übermittlung der Unterlagen und erinnern daran, daß bis zu den 80er Jahren der B-Vierer "Albert Thiemt" existiert hat. Auch unsere Generation sollte ein Boot nach ihm benennen, hat er dem RaW doch die Insel Kälberwerder überlassen, die nach wie vor von unschätzbarem Wert für unsere Mitglieder ist.

– Peter Sturm

Nachforschungen 1987

Kai Erfurth (damals Jugendbetreuer im Jung-RaW) und Thorsten Witzel veröffentlichten im Nachgang zu einem Empfang beim Bundespräsidenten 1986 in der Klub-Nachrichten Ausgabe 2-87 folgenden Text:

Viele Klubmitglieder nutzen die vereinseigene Insel Kälberwerder ("KW") für ihre Freizeit, wissen jedoch nichts über die Geschichte dieser Insel. Die Bewohner Kladows und später auch die der Pfaueninsel (früher Kaninchenwerder) brachten im 18., 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ihr Vieh (Rinder) zum Weiden nach KW - daher auch der Name Kälberwerder. Einer der preußischen Herrscher (vermutlich Friedrich Wilhelm III.) beauftragte Mitte des 19. Jahrhunderts Karl-Friedrich Schinkel mit der Bebauung Kälberwerders. Die Insel sollte so aussehen wie St. Georgen im See (Schwarzwald). Das Projekt wurde jedoch aus Kostengründen wieder aufgegeben.

Im Jahre 1909 kaufte das RaW-Mitglied Albert Thiemt die Insel auf und stellte sie dem Klub zur Verfügung. 1926 vermachte er KW zu einem Freundschaftspreis von 15.000,- Mark dem RaW. Ab 1920 gehörte Kälberwerder zum Verwaltungsbezirk Spandau, zur Landgemeinde Kladow und zum Osthavelland/Kreisstadt Nauen. 1938 wurden dann die neuen Grenzen festgelegt, KW gehörte ab sofort zum Bezirk Zehlendorf. Seit Übernahme der Insel wurde bis 1960 in mühevoller Arbeit über 150 Bäume aller Art gepflanzt. Eine Eiche unter ihnen hat inzwischen buchstäblich Geschichte gemacht. Die in Blumentöpfen eingepflanzten Eichen, die während der Olympischen spiele 1936 jedem Gewinner der Goldmedaille überreicht wurden, stammten von der "Olympia-Eiche" des Ruderklubs, der damals in Grünau die Goldmedaille im Zweier errungen hatte.

Bis in die 60er Jahre war KW von einem dichten Schilfgürtel umgeben, der durch den starken Ausflugsverkehr, die zunehmende Berufsschiffahrt (Berlin hat die dichtbefahrenste Wasserfläche ganz Europas) und durch die Wasserverschmutzung fast völlig zerstört wurde. Mitte der 70er Jahre scheiterte der Versuch, an der "Westküste" KWs Schilf, geschützt durch Betonringe, anzupflanzen. Die Insel ist rund 5.000 m2 groß, die Fläche nahm jedoch durch Erosion stetig ab. Um eine weitergehende Uferzerstörung zu verhindern, wurde auf Antrag des Klubs von der Senatsverwaltung Anfang der 80er Jahre die Uferböschung ringsum mit Steinen befestigt. So stellt sich im unteren Bereich noch heute die Insel dem Besucher dar.

– Kai Erfurth & Thorsten Witzel

Lage der Insel Kälberwerder

 

Segelwetter-Info

Genaue Wettervorhersagen finden Sie auf der Seite des WassersportInformationsDienst Berlin.
Ab einer Windgeschwindigkeit von >29 km/h (Windstärke 5) sollte nicht mehr gerudert werden. Siehe Windstärke-Tabelle

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