zuletzt aktualisiert 15:34:53, 18.03.2024

90 Jahre Klub-Nachrichten (2002)

Wir wollen dieses besondere Ereignis zum Anlass nehmen, die sehr abwechslungsreiche Geschichte der "Klub-Nachrichten des Ruderklub am Wannsee e.V." zu beleuchten. Schon bald nach der Klubgründung am 13.09.1906 erschien im Juni 1907 die 1. Ausgabe unter dem Titel "Monatliche Mitteilungen des RaW Ruderklub am Wannsee e. V.". In den ersten beiden Jahren wurde Georg Schickedantz zum Schriftleiter der Klubmitteilungen gewählt. Die Ausgaben umfassten mindestens acht Seiten und für den Einband wurde die dunkelrote Farbe der RaW-Flagge gewählt.

Auf der Monatsversammlung am 11.03.1909 wurde dann ein anderes Verfahren beschlossen:

"Die Leitung der Klubzeitung übernehmen die Schriftwarte. Die Mitglieder werden gebeten, die Redakteure nach Kräften mit Beiträgen zu unterstützen."

Es war ein Glücksfall für den RaW, dass Franz Asseyer , der 1908-09 als 2. Schriftwart tätig war, sich von 1910-1945 als 1. Schriftwart zur Verfügung stellte und damit auch die Erstellung der Klubmitteilungen übernahm. Wegen seiner besonderen Verdienste wurde er 1929 zum Ehrenmitglied gewählt. In seiner 36-jährigen ehrenamtlichen Tätigkeit wurde er nacheinander von 12 Mitarbeitern bei der Herausgabe der Klubmitteilungen unterstützt. Seine beiden letzten Mitarbeiter waren Alfred Buchmann (1935-40) und Dr. Fritz Albrecht (1941-45).

Ab 1933 spiegeln sich die politischen Verhältnisse deutlich in den Klubmitteilungen wider. Dies soll durch einige Beispiele verdeutlicht werden. Auf Anordnung des Reichssportführers, von Tschammer und Osten, haben alle Sportvereine das Führerprinzip einzuführen. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 7.12.33 wurde der bisherige Vorsitzende des RaW, Selmar Seidenschnur, einstimmig zum Klubführer gewählt. Dieser ernannte dann seine Mitarbeiter (Beirat). Wahlen waren nicht mehr vorgesehen.

In der ab 1935 vorgeschriebenen Einheitssatzung heißt es in § 2:

"Der Verein bezweckt die leibliche und seelische Erziehung seiner Mitglieder im Geiste des nationalsozialistischen Volksstaates ..."

und in § 4.3:

" Die Mitglieder müssen arischer Abstammung sein."

Die Wahl des Klubführers musste vom Reichssportführer bestätigt werden.

1936 wurde vom Reichssportführer angeordnet, dass im Briefverkehr ausschließlich die Unterschrift "Heil Hitler" verwandt wird. Bei sportlichen und geselligen Veranstaltungen ist, wenn ein gemeinsamer Ruf ausgebracht wird, der Ruf "Sieg Heil" zu verwenden. Am 1. August ist festgelegt worden, dass die gesamte Erziehung der deutschen Jugend außerhalb der Schule eine Angelegenheit des Reichsjugendführers, von Schirach, ist. Der RaW hat daraufhin den Jung-RaW aufgelöst und die Mitglieder von der Marine-Hitler-Jugend übernehmen lassen. Mit der Leib-Standarte "Adolf Hitler" in Lichterfelde wurde vereinbart, dass der RaW die Ausbildung der SS-Männer übernimmt, die sich zum Rennrudern eignen. In kurzer Zeit meldeten sich 32 Mann zur Ausbildung.

Die Berichte über die Siegesfeiern und offiziellen Klubveranstaltungen wurden seit 1933 zunehmend pathetischer abgefasst und waren in den späteren Jahren bei besonderen Anlässen immer mehr parteipolitisch geprägt. Vieles ist aus heutiger Sicht maßlos überzogen und lässt sich nur vor dem politischen Hintergrund erklären. Als "Zeitzeuge" sind die Klubmitteilungen eine sehr praxisnahe Geschichtsvermittlung und wären für die Untermauerung des schulischen Unterrichts von hohem Wert.

Die letzte Ausgabe der Klubmitteilungen erschien im Oktober 1941. Wegen des Krieges bestanden große Papierbeschaffungsschwierigkeiten und die folgenden Mitteilungen erfolgten bis zum Februar 1945 als zwei- und dreifach gefaltete Postkarten.

Wiedergründung des RaW 1949

Die 1. Ausgabe nach der Wiedergründung erschien im Juni 1949 unter dem Titel: "R.a.W. Klubzeitung des Ruderklub am Wannsee e.V.". Verantwortlich war Robert Neumann, der an der Wiedergründung des RaW maßgebend beteiligt war. Sein Mitarbeiter war Horst Ehrke, heutiges Ehrenmitglied. Der Umschlag war einfach gehalten. 1953 schreibt Rudolph Schade hierzu:" Die hohen Kosten hindern uns noch heute, zu der früheren Ausführung zurückzukehren. Ihm ist es zu verdanken, dass 1956 zum 50. Jubiläum des RaW alle noch fehlenden Klub-Nachrichten gebunden wurden. Bei einer späteren Überprüfung fehlten merkwürdigerweise die oben erwähnten Feldpostkarten, über deren Zusendung sich die im Krieg befindlichen RaWer besonders freuten . Wir sind deshalb sehr froh, dass uns ein kompletter Satz dieser Karten von Ingrid Nern aus dem Bestand ihres Mannes, unserem Ehrenmitglied Fritz Nern, nach dessen Tod 1991 übergeben wurde.

In der Folgezeit ist es Klaus Schüler zu verdanken, dass in größeren Abständen alle Klub-Nachrichten gebunden wurden. Der RaW kann sich glücklich schätzen, dass trotz der großen Zeitspanne von 90 Jahren, in die zwei Weltkriege mit zahllosen Zerstörungen fallen, lückenlos alle Klub-Nachrichten im Friesenzimmer des Klubhauses vorhanden sind. Hinzu kommen die Festschriften zum 25- und 50-jährigen Klubjubiläum, die Broschüre "50 Jahre Jung-RaW" (1975), die bundesweit große Resonanz fand, und die Sonderausgabe der Klub-Nachrichten "10 Jahre Kinderrudern" (1977).

Nach der Wiedergründung wurden die Klub-Nachrichten nach mehreren Wechseln von 1953 - 1958 von der Druckerei P. Hämmerling, danach bis 1970 von der Druckerei A. Dybe hergestellt. Üblich waren fünf oder sechs Ausgaben pro Jahr mit einer Seitenzahl von 16 bis 36 pro Ausgabe. Um die hohen Druckkosten umschichten zu können, übernahm dann bis 1976 K. Schüler den Druck der KN, wobei diese teilweise im Offsetdruck, teilweise im Kopierverfahren hergestellt wurden.

Von 1974 -1977 erschienen vier Ausgaben pro Jahr. Aus zeitlichen Gründen waren es 1977 und 1978 nur je zwei Ausgaben, allerdings bis zur Mammutzahl von 64 Seiten! Von 1980 bis 1985 sind drei Ausgaben pro Jahr erschienen und seit 1986 bis jetzt erscheinen regelmäßig vier Ausgaben mit einer Auflage von 550 Stück. Seit 1996 hat sich der Umfang von 32 Seiten pro Ausgabe sehr bewährt.

Große Veränderungen seit 1985

Bei meiner Amtsübernahme 1985 wurden die KN nach dem zeitaufwendigen Layout bei der Firma Druckkopie in Charlottenburg vervielfältigt und dann in einer Buchbinderei in Kreuzberg geheftet. Mitte 1987 konnte zum Glück auch die Heftung von Druckkopie übernommen werden. Der Druck der Umschlagseiten ist von 1971-1996 dankenswerterweise von unserem in Marburg ansässigen Mitglied Manfred Mägerlein unentgeltlich hergestellt worden. Auf Vermittlung von Klaus Schüler hat ab 1997 unser Mitglied Joachim Hellmich die gesamte Herstellung der Klub-Nachrichten in seiner Druckerei zum Selbstkostenpreis übernommen.

Damit verbunden war eine deutliche Verbesserung der äußeren Aufmachung. Die Inserate erschienen sauber gesetzt auf der Umschlagseite und die Berichte konnten durch Fotos aufgelockert werden. Die fachlich gut gelungene neue Gestaltung der vier Titelblätter übernahm unser Mitglied Heike Heimrich und die sehr zeitaufwendige Umsetzung des Textes auf ein zweispaltiges Format ließ sich der damalige stellv. Ressortleiter Christoph Tanneberger einfallen. Zahlreiche positive Rückmeldungen aus dem Kreis der Mitglieder und Vertretern anderer Vereine waren die Folge.

Als Nachfolger von Christoph führte Axel Steinacker Anfang 2000 mit der Textaufteilung auf drei Spalten eine weitere Neuerung ein. Außerdem wurde die Zeitspanne vom Redaktionsschluss bis zum Drucktermin auf eine Woche verkürzt. Für die Übernahme der vielen Arbeit, die mit dem Satz und Layout verbunden ist, bin ich ihm sehr dankbar.

Die sehr gute Zusammenarbeit mit der Druckerei Hellmich musste leider mit den Klub-Nachrichten 1/ 2001 beendet werden, da die Druckaufträge aus organisatorischen Gründen nicht mehr übernommen werden konnten. Die Herstellung der KN erfolgt seitdem durch die Druckerei Lentz und seit dieser Ausgabe durch die Druckerei Kahmann.

Seit 1985 hat sich aber auch strukturell und inhaltlich viel verändert. Auf Vorschlag des Siebener-Ausschuss ist folgende Satzungsänderung genehmigt worden:

"Die bisherigen Referate "Presse" und "Veranstaltungen" werden in Ressorts umgewandelt, um die Leiter vollverantwortlich und stimmberechtigt in die Vorstandsarbeit einbinden zu können. Eine gute Pressearbeit und gut organisierte Veranstaltungen dürfen in ihrer Bedeutung für die Außendarstellung des RaW und den Zusammenhalt der Mitglieder nicht unterschätzt werden."

- 1998 wurde wegen des gewachsenen Aufgabengebietes das Ressort Presse in Ressort Öffentlichkeitsarbeit umbenannt.

Damit sich die Mitglieder besser auf die Hauptversammlung vorbereiten können, werden die Jahresberichte des Vorstandes nach einer längeren Unterbrechung seit 1985, und verstärkt seit 1992, wieder in den Klub-Nachrichten veröffentlicht. Zum leichteren Erstellen von Berichten für die Klub-Nachrichten wurde erstmals 1989 ein Leitfaden veröffentlicht, der in den Folgejahren fortgeschrieben wurde. In der Einleitung heißt es:

"Die Klub-Nachrichten sind ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Vorstand und der Mitgliedschaft und zwischen den Mitgliedern untereinander. Dies gilt auch besonders für die wichtige Verbindung mit den unterstützenden und auswärtigen Mitgliedern. Eine gute Klubzeitschrift soll aber nicht nur informieren, sondern auch aktivieren und dazu beitragen, dass neue Mitglieder gewonnen werden. Sie sind damit ein wichtiges Medium zur Mitgliedererhaltung und Mitgliederwerbung. Das gelingt aber nur, wenn die Klub-Nachrichten aktuell, informativ und unterhaltend gestaltet sind und eine größtmögliche Zusammenarbeit von Vorstand und Mitgliedern erreicht wird."

Bei der Herstellung der Klub-Nachrichten ist die Redaktion auf informative Berichte aus dem Kreis des Vorstandes und der Mitglieder angewiesen. Mit gutem Beispiel geht hier unser Vorsitzender Jürgen Sommer voran, der seit seiner Vorstandstätigkeit 1969 eine Fülle von Berichten eingereicht hat. Ihm und allen anderen Artikelschreibern wird dafür herzlich gedankt. Ein besonderer Dank geht an meine Stellvertreter, Mitarbeiter und Helfer, die mich seit der Amtsübernahme 1985 unterstützt haben. Ohne ihre Hilfe wäre die Arbeit nicht möglich gewesen. Ein weiterer Dank geht an unsere Inserenten, die den RaW zum Teil seit vielen Jahren unterstützen und dadurch dazu beitragen, dass die Druckkosten nach dem jetzigen Stand um rund die Hälfte reduziert werden konnten.

Zusammenstellung der Mitarbeiter: Ab 1949 wurde ein Presseausschuss gewählt, der überwiegend aus zwei bis drei Mitgliedern bestand. Später erfolgte die Umwandlung in ein Referat und 1985 in ein Ressort.

    • Bis jetzt gab es neun verschiedene Leiter. Vier von ihnen führten ihr Amt zwei Jahre lang aus. Hierzu gehörte 1951/52 auch Dr. Fritz Albrecht, der bereits bis 1945 F. Asseyer unterstützt hat. Auf längere Zeiten kamen: Dr. Julius Euting 1955-63, Wolfgang Strebel 1967-74, 1979-80; Klaus Zehner 1975-77, 1981-84; Peter Sturm seit 1985.
    • Als Mitarbeiter im Presseausschuss waren unter anderem tätig: Horst Ehrke 1949-51, 1954; Fritz Nern 1953, 1965 (Leiter); Werner Görwitz 1955-56, 1961; Rudolf Schmidt 1957-59, 1963; Wolfgang Weber 1956, 1964 (Leiter), 1967; Kurt Kreisel 1958; Olaf Lemke 1961; H.-Dieter Keicher 1968-72; Martin Bachmann 1968; Uwe Eggenstein 1970-71.
    • Stellvertretende Ressortleiter waren: Hannes Paschen 1986-87; 1990; Ingeborg Bernotat 1988-89; Kathrin Gläsel 1991-94; Christoph Tanneberger 1995-98; Robert Jablonka 1999; Axel Steinacker seit 2000.
    • Als Mitarbeiter haben sich zur Verfügung gestellt: Kathrin Gläsel 1995; Carola Sonnenberg 1997; Jan Klausmann 1997-98; Robert Jablonka 1998, 2000; Axel Steinacker 1998-99.

Peter Sturm

 

Segelwetter-Info

Genaue Wettervorhersagen finden Sie auf der Seite des WassersportInformationsDienst Berlin.
Ab einer Windgeschwindigkeit von >29 km/h (Windstärke 5) sollte nicht mehr gerudert werden. Siehe Windstärke-Tabelle

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